Partnergemeinde Allumiere

Seit 1999 besteht wieder Kontakt zwischen der Gemeinde
Eglfing und der italienischen Stadt Allumiere.

Allumiere liegt ca. 70 km nordwestlich von Rom, 14 km nördlich von Civitavecchia (Hafen von Rom) im Tolfagebirge in der Region Lazio

Der Kardinal Theodolf Mertel, geboren 1806, wird noch heute dort verehrt. Sein Vater, ein gebürtiger Eglfinger und gelernter Bäcker, wanderte 1802 nach Allumiere / Italien aus. Sein Sohn Theodolf Mertel wurde Kardinal und Mitarbeiter dreier Päpste im Vatikan.

Als Jurist stellte er den Codex - juris canonici (das kirchliche Gesetzbuch) zusammen.

1999 war der 100. Todestag des Kardinals und Grund genug, beide Gemeinden im Zuge einer Partnerschaft zusammenzuführen.

Am 29.Juli 2000 wurde in Eglfing der offizielle Partnerschaftsvertrag unterzeichnet. Auf Einladung war eine 82-köpfige Abordnung mit Bürgermeister, Gemeinderäten und Musikkapelle aus Allumiere nach Eglfing angereist. Zugleich beteiligte sich die Musikkapelle am Bezirksmusikfest.

Am 5. August 2001 wurde in Allumiere der offizielle Partnerschaftsvertrag unterzeichnet. Aus Eglfing reisten dazu 54 Personen an: Bürgermeister, Gemeinderäte und Musikkapelle.

Vita

Theodolf Mertel absolvierte an der Sapienzia-Universität in Rom sein Theologie-Studium und erwarb bereits mit 22 Jahren den Doktor des kirchlichen und zivilen Rechts. In den 30er Jahren war er in Allumiere als Advokat tätig. Papst Gregor XVI. (1831-46) rief bereits in den 30er Jahren den fähigen Juristen an den Gerichtshof nach Rom und zeichnete ihn 1843 mit dem Titel Prälat aus.

Man schreibt es Mertels grosser Bescheidenheit zu, dass er sich nie zum Priester weihen liess, sondern es bei der Subdiakionsweihe beliess. Vehement wehrte er sich gegen die Kardinalsernennung, die er schliesslich nur aus Gehorsam dem Papst gegenüber zuliess.

Der nachfolgende Papst Pius IX. erkannte Mertels Tüchtigkeit und ernannte ihn 1847 zum Mitglied des obersten Gerichtshofes der Sacra Rota.

1853 wurde er zum Innen- und Justizminister des Kirchenstaates ernannt. Dieser verdankt Mertel eine 69 Artikel umfassende, liberalere Verfassung. Er setzte sich für die Errichtung von Taubstummen- und Behindertenanstalten ein und wurde 1863 Präsident des obersten Rates des Kirchenstaates.

Als besonderen Verdienst während seiner Amtszeit wurde ihm - "einem der besten Männer des 19. Jahrhunderts" - angerechnet, dass er bei der Zurückdrängung des Papstes in das Territorium des Kirchenstaates und dessen durch Garibaldi erzwungene Aufgabe der weltlichen Macht stets für Frieden und Ausgleich sorgte.

Unter Papst Leo XIII. (1878 - 1903) wurde Mertel mit der Öffnung der Kirche zu Kultur, Technik und Wissenschaft sowie der Knüpfung vieler diplomatischen Beziehungen mit den Nachbarstaaten betraut. 1884 ernannte Papst Leo Mertel zum Vizekanzler des Kirchenstaates.

1889 zog sich Kardinal Mertel im Alter von 83 Jahren allmählich in den wohlverdienten Ruhestand zurück. Er fühlte sich jedoch seiner Heimat sehr verpflichtet, spendete reichlich den Armenhäusern, bezahlte für arme Priesterstudenten das Studium und holte einen Schwesternorden in den Ort.

Trotz seines enormen Arbeitspensums hielt er stets Kontakt zu Eglfing, schrieb dem Ortspfarrer Sauter lateinische Briefe und erkundigte sich nach seiner Verwandtschaft.

Fast erblindet starb Mertel im Alter von 93 Jahren in seinem Haus. Seine letzte Ruhestätte fand er in einem für ihn errichteten Grabmal neben der Wallfahrtskapelle "Mutter der Gnaden" in Allumiere.